Foreigner? Me?
Alright, lassen wir die Katze aus dem Sack: Nach zweieinhalb Monaten in diesem idyllischen kleinen Städtchen in Sri Lanka habe ich mich dazu entschieden, mich inoffiziell zur Einheimischen zu erklären. Okay, vielleicht nicht wirklich einheimisch, aber Fortschritte mache ich! Ich komme modisch zu spät zu allem (ist es überhaupt ein Treffen, wenn man nicht mindestens 15 Minuten hinterherhinkt?), fahre wie ein Profi auf diesen chaotischen Straßen und habe die Kunst perfektioniert, aus Bussen zu springen, die offenbar Angst davor haben, ganz anzuhalten.
Oh, und mit der rechten Hand essen? Absolut. Jeden mit Amma (Mama) oder Tata (Papa) in Sinhala ansprechen? Check! Aber mal ehrlich, ich bin immer noch ein staunender Gast, der sich durch dieses wunderbare Chaos tastet – aber genau das macht den Reiz aus.
A Warm Welcome: Feeling Like Family
Die Wahrheit ist, ich bin noch nicht ganz angekommen. Aber es gibt etwas Magisches an der Art, wie die Menschen hier einen willkommen heißen. Es spielt keine Rolle, ob du aus der Nachbarschaft oder vom anderen Ende der Welt kommst – sie behandeln dich wie Familie. Mütter hier haben eine Art Superkraft, für dich zu kochen, als gäbe es kein Morgen, Väter strahlen diese beschützende „Leg dich nicht mit meiner neuen Tochter an“-Energie aus, und die Kinder? Die haben mich kurzerhand zu ihrer Ehren-Schwester adoptiert.
Diese Wärme lässt mich vergessen, dass ich ein Außenstehender bin, und ich frage mich ernsthaft, ob ich nicht einfach für immer bleiben sollte.
Sri Lankan Dating Culture: A Masterclass in Secrecy
Kommen wir zu etwas Würzigem – der sri-lankischen Dating-Kultur. Oh Mann, wo soll ich anfangen? Stell dir vor: Kein Dating, ohne vorher die ausdrückliche Erlaubnis deiner Eltern (deiner Mutter) zu haben. Keine Handys in jungen Jahren, also müssen deine armen Freunde als Kuriere herhalten, um heimlich Liebesbriefe hin und her zu tragen.
Und später? Dating bleibt eine geheime Mission. Paare wählen ihre Treffpunkte sorgfältig, immer möglichst weit weg von Familienmitgliedern oder Familienfreunde, weil Klatsch sich hier schneller verbreitet als ein Buschfeuer. Und wenn das Geheimnis dann gelüftet ist? Dann lernst du jeden einzelnen Verwandten deines Partners kennen – Eltern, Onkel, Tanten, deren Kinder, die Nachbarin von nebenan und natürlich ihren Hund.
Neulich war ich bei so einem Familien-Event eingeladen. Es war wie die sri-lankische Version von Meet the Parents, nur dass es eher Meet the Entire Town war. Die Stimmung war elektrisierend – alle waren nervös, aufgeregt und angespannt zugleich. Und obwohl ich kaum jemanden kannte, ließ ich mich von der Flut an Emotionen mitreißen. Absurd? Ein bisschen. Aber auch wahnsinnig unterhaltsam.
Saree Shenanigans: Preschool Exhibition Edition
Lass uns über mein großes Saree-Debüt sprechen. Monate lang hatten wir mit den Kindergartenkinder gebastelt und gemalt, um uns auf eine große Ausstellung vorzubereiten. Natürlich sollte ich dafür ein bisschen Glamour zeigen und wurde gebeten, einen Saree zu tragen. Spoiler: Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie man das Ding anzieht.
Stell dir vor: Ich, halb in Stoff eingewickelt, renne halb nackt zum Haus der Nachbarn, um Hilfe zu holen. Nach 20 Minuten Lachen, Drehen und Stecken saß der Saree endlich, und ab ging’s zur Veranstaltung. Als ich im Vorschulgebäude ankam, war die Reaktion der Kinder unbezahlbar – sie starrten mich an, als wäre ich ein glamouröser Alien aus einer anderen Galaxie.
Die Ausstellung war ein voller Erfolg. Wichtige Direktoren kamen, Eltern strahlten vor Stolz, und die Kinder? Die konnten nicht aufhören zu kichern, wenn ich mit meinem Saree an ihnen vorbeischwebte.
Rainy Adventures & Driving Like a Local
Vor Kurzem traf ich einen Schweizer Freund von der FHGR in Weligama. Auf dem Weg zum Piraten Strand wurden wir von einem tropischen Platzregen überrascht. Also suchten wir Schutz im Haus eines Einheimischen und spielten ein herrlich skurriles Spiel namens „Gründe für eine Scheidung“. Wie man es eben so macht.
Der eigentliche Höhepunkt? Mein erstes Mal Autofahren in Sri Lanka. Lass mich dir sagen: Es war ein Erlebnis. Mein Tata Sahan klammerte sich verzweifelt an alles, was er greifen konnte, während ich die Straßen wie eine Rallye-Fahrerin navigierte. Am Ende überließ ich ihm das Steuer, als es heikel wurde. Baby Steps, okay?
Teaching Young Monks: A Unique Experience
Letzten Freitag gab ich meine erste Englischstunde mit einer Gruppe junger Mönche in einem Dschungeldorf, etwa eine Stunde von Akuressa entfernt. Ohne Plan ging ich hinein und hatte keine Ahnung, was mich erwartete. Fun Fact: Mönche dürfen nicht neben Mädchen sitzen oder klatschen, was Spiele wie Simon Says zu einer kleinen Herausforderung machte.
Mit etwas Ermutigung (und Sahan, der ihnen erklärte, dass sie mitmachen dürfen) tauten die Jungs langsam auf. Am Ende spielten wir Vokabelspiele, beschrieben Tiere und lachten eine Menge. Mein Ziel war es, ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und sie zu motivieren, Englisch zu lernen – und ich denke, das ist uns gelungen.
Baking & Cooking Adventures: A Taste of Home
Mit Weihnachten vor der Tür habe ich meine Liebe zum Backen wiederentdeckt – und die Einheimischen sind voll dabei. Von Schokoladencroissants und Zimtschnecken bis hin zu Russenzopf und Brownies habe ich die Küche zum Explodieren gebracht.
Sahan wollte sogar lernen, eines meiner Lieblingscurrys zu machen: Riz Gazi Mir. Es sah nicht ganz so aus wie zu Hause in der Schweiz, aber es schmeckte himmlisch. Und darum geht’s beim Kochen doch, oder?
Final Thoughts
Und da bin ich – zweieinhalb Monate später, fühle mich wie eine Halb-Einheimische und liebe jede Sekunde davon. Klar, ich habe immer noch meine peinlichen Momente (hallo, Saree-Desaster), aber jede Erfahrung – ob Englischunterricht mit jungen Mönchen, Backen mit Freunden oder das Navigieren durch den Wahnsinn auf Sri Lankas Straßen – lässt mich ein bisschen mehr in dieses Land verlieben.
Und da die Adventszeit morgen beginnt, habe ich etwas Besonderes vorbereitet, um die Freude zu teilen: einen interaktiven Adventskalender! Jeden Tag gibt es eine kleine Aktivität für dich, und ich würde mich freuen, von dir zu hören. Schreib mir zwischendurch – das würde meinen Tag erhellen. Wer ist bereit, mit mir in Weihnachtsstimmung zu kommen?
Vielleicht bin ich, wenn ich gehe, tatsächlich ein echter "Local". Oder zumindest fahre ich dann wie einer. 😉
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